Kompaktlexikon der Biologie: Autökologie
Autökologie, 1) Teilgebiet der Ökologie, das sich im Gegensatz zur Synökologie mit den Beziehungen einzelner Arten zu den verschiedenen Umweltfaktoren befasst. Im Mittelpunkt der A. stehen Fragen wie: a) Lebensablauf aufgrund der angeborenen Konstitution (Bionomie), b) Einfluss der Außenbedingungen auf Leistungsfähigkeit, Verhalten und Lebensfunktionen (Ökophysiologie oder Physiologische Ökologie), c) historisch entstandene Anpassungen in Struktur und Lebensweise (Lebensformen), d) historische und rezente Verbreitung von Arten und deren Ursachen (Biogeografie), e) Struktur und Dynamik von Populationen (Populationsökologie). Die A. ist die älteste Fachrichtung der Ökologie und basierte zu Beginn nur auf Freilandbeobachtungen. Zunehmend entwickelte sie sich zu einer experimentierenden Wissenschaftsrichtung, bei der vor allem Versuche unter kontrollierten Laborbedingungen zum Einsatz kommen. Besondere Bedeutung kommt der A. im Bereich angewandter Fragestellungen zu. So ist z.B. die erfolgreiche Bekämpfung von Krankheitserregern ohne detaillierte Kenntnis ihrerLebensweise und ökologischen Ansprüche nicht möglich.
2) In der modernen, analytischen Ökologie meist synonym mit Ökophysiologie oder (im englischen Sprachraum) Physiologischer Ökologie. Diese Forschungsrichtung nimmt heute einen zentralen Platz in der biologischen Forschung ein. Sie untersucht insbesondere, unter welchen Bedingungen eine Art lebensfähig ist und wie sie sich an bestimmte Gegebenheiten anpassen kann. Zu den Aufgaben der Ökophysiologie gehört es u.a., die verschiedenen abiotischen (abiotische Umweltfaktoren) und biotischen (biotische Umweltfaktoren) Faktoren zu analysieren und zu beschreiben, die unter natürlichen Bedingungen auf einzelne Arten einwirken. Jeder dieser Faktoren kann optimal, also besonders begünstigend oder fördernd, oder pessimal (Pessimum) und damit begrenzend oder schädigend auf eine Art wirken. Ein wesentliches Arbeitsgebiet der Ökophysiologie ist die Stressforschung (Stress). Dabei wird z.B. die Anpassung von Organismen an Trockenheit (Dürresistenz, Trockentoleranz), hohe Temperaturen (Thermoregulation, Hitzeresistenz), Kälte (Kälteresistenz), Salzstress (Salztoleranz) oder Sauerstoffmangel untersucht. (Überlebensstrategien, Abwehr)
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