Kompaktlexikon der Biologie: Baculoviren
Baculoviren, insektenpathogene Viren mit ringförmiger Doppelstrang-DNA. Die Viren sind einzeln oder zu mehreren Nucleocapsiden (Capsid) in einer Proteinkapsel eingelagert, die von einer Kohlenhydrathülle umgeben ist. Ist ein Virion von einer Kapsel umgeben, bezeichnet man die Viren als Granulose-Viren (GV), sind zahlreiche Virionen von einer Kapsel eingeschlossen, bezeichnet man die Viren als Kernpolyeder-Viren (KPV).
B. infizieren verschiedene Insektenarten und sind daher von besonderer Bedeutung für die biologische Schädlingsbekämpfung. Über die Nahrung werden die Viren von Insektenlarven aufgenommen, infizieren Darmepithel- und Fettkörperzellen und verursachen den Tod der Insekten. B. werden z.B. gegen den Apfelwickler (Cydia pomonella), den Schwammspinner (Lymantria dispar) und die Kohleule (Mamestra brassicae) eingesetzt. Die Viren wirken sehr spezifisch, sodass toxische und umweltbelastende Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind. Die Präparate zur Schädlingsbekämpfung werden mit Hilfe von Raupenzuchten hergestellt.
B. werden in der Gentechnik als eukaryotische Expressionssysteme (Genexpression) genutzt. Dabei werden fremde Gene mit Hilfe von B. in Insektenzellen eingeführt und dort exprimiert. Mit gentechnischen Verfahren kann man auf diese Weise z.B. α-Interferon, β-Interferon und Interleukin 2 kommerziell herstellen.
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