Kompaktlexikon der Biologie: Bluten
Bluten, 1) bei Pflanzen die Saftabscheidung nach einer Verletzung von Phloem oder Xylem. Phloem-B. ist vor allem bei Monokotylen zu beobachten. Bei Palmen und Agaven lassen sich durch B. große Mengen zuckerhaltigen Blutungssaftes gewinnen, der frisch getrunken oder zur Erzeugung von Palmwein und dessen Destillat Arrak verwendet wird. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die Nährstoffe über das Phloem in die Blütenstände transportiert werden, die zur Saftgewinnung ab- oder angeschnitten werden. Bei Palmen lassen sich bis zu 19 Liter Saft pro Tag gewinnen. Als Ursache für Phloem-B. wird angenommen, dass aufgrund der semipermeablen Membranen der lebenden Phloemzellen ein osmotischer Druckgradient von den Wurzeln zur Wunde im Sprossbereich herrscht. Nach der Verletzung des Xylems ist bei vielen Bäumen und krautigen Pflanzen ebenfalls B. zu beobachten. Vor allem im Frühjahr scheiden viele Baumarten beträchtliche Mengen an Blutungssaft aus, wenn sie am Stamm verletzt werden. Bei Birken wurden bis zu 5 Liter, bei Weinreben bis zu 1 Liter pro Tag gesammelt. Normalerweise enthält der austretende Xylemsaft überwiegend anorganische Mineralstoffe. Lediglich im Frühjahr, wenn innerhalb der Pflanze die Mobilisierung von Speicherstoffen erfolgt, ist der Zuckergehalt höher. Ein bekanntes Beispiel ist der Blutungssaft des Zucker-Ahorns (Acer saccharum), der mit einem durchschnittlichen Zuckeranteil von 2,5 Prozent zu dieser Jahreszeit pro Tag 2-3 kg Zucker liefern kann. Ursache des B. ist hier der Wurzeldruck.
2) Tierphysiologie: der Verlust von Blutflüssigkeit (Blut) aus dem Blutgefäßssystem oder bei Tieren mit offenem Blutkreislauf aus dem Organismus nach einer Verletzung. (Blutgerinnung, Wundheilung)
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