Kompaktlexikon der Biologie: cDNA
cDNA, complementary DNA, komplementäre DNA, ein einzelsträngiges DNA-Molekül, dessen Basensequenz sich zur Sequenz eines RNA-Moleküls komplementär verhält. Die dem zentralen Dogma der Molekularbiologie eigentlich widersprechende Notwendigkeit, RNA in DNA umzuwandeln, findet sich bei einer Reihe von eukaryotischen RNA-Viren (Retroviren), deren Infektionszyklus eine so genannte reverse Transkription der viralen RNA in zunächst einzelsträngige DNA erforderlich macht, die dann in der Wirtszelle in ihre doppelsträngige Form umgewandelt wird. ( vgl. Abb. )
Aus der molekularbiologischen Forschung sind cDNAs inzwischen nicht mehr wegzudenken, da mit ihrer Hilfe Gene isoliert und charakterisiert werden können (cDNA-Bibliothek). Die in vitro-Synthese nutzt den poly-A-Schwanz der mRNA aus, um diese mit Hilfe eines so genannten Oligo-dT-Primers durch das virale Enzym Reverse Transkriptase in cDNA umzuschreiben. Der entstandene cDNA-Einzelstrang kann nach Auflösen des RNA-DNA-Doppelstranges in eine doppelsträngige DNA überführt werden. Eine cDNA enthält nur den transkribierten Bereich eines Gens, nicht jedoch seinen Promotor oder eventuell vorhandene Introns.
cDNA: Schritte der cDNA-Synthese
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