Kompaktlexikon der Biologie: Copepoda
Copepoda, Ruderfußkrebse, mit rund 10000 bekannten Arten in allen aquatischen Lebensräumen (vom Meer über Süßgewässer jeglicher Art bis zu Schmelzwasserpfützen im Hochgebirge) vorkommende Gruppe der Krebse (Crustacea). Die meisten Arten leben im Meer und sind ein wichtiges Glied insbesondere innerhalb der pelagischen Nahrungsketten. Die Individuenzahlen einiger Copepodenarten sind so groß, dass die marinen C. insgesamt die größte Quelle tierischen Eiweißes auf der Erde überhaupt sind. Sie bilden den Hauptteil der Nahrung vieler auch wirtschaftlich genutzter Fische (Hering, Sprotte, Sardine, Makrele), sowie des Riesenhais und der Bartenwale. Der Körper ist meist keulenförmig und bei den frei lebenden Arten in einen Vorderabschnitt, der die Extremitäten trägt, und ein Abdomen mit einer zweispaltigen Gabel (Furca) unterteilt. Die 2. – 6. Thoraxsegmente tragen i.d.R. je ein Paar Schwimmbeine. Das Nervensystem besteht aus einem Oberschlundganglion, dicken Schlundkonnektiven und einem Ganglienstrang, der bis zum Ende des Thorax reicht. Der Körperbau parasitisch lebender C. ist z.T. so abgewandelt, dass sie nicht als C. oder überhaupt als Krebse erkannt, sondern nur anhand ihrer Larven zugeordnet werden konnten. Die C. sind getrenntgeschlechtig. Das Weibchen trägt die Eier in Eisäcken am Hinterleib. Die Entwicklung erfolgt über eine Nauplius-Larve und das für die C. charakteristische, mit dem ersten Rumpfbeinpaar rudernde Copepoditstadium. Die Gatt. Cyclops ist in Süßgewässern aller Art weit verbreitet. Sie ist sowohl als Fischnahrung als auch als Überträger des Fischbandwurms (Diphyllobothrium) und des Medinawurms von Bedeutung. Die bis 2 mm lange Art Ergasilus sieboldi ist als Kiemenparasit bei einer großen Zahl von Süßwasserfischen in der nördlichen Paläarktis weit verbreitet. Nur die Weibchen leben parasitisch und können dabei hohe Befallsraten zeigen (mehrere Tausend Individuen auf einem Fisch).
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