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Kompaktlexikon der Biologie: Crinoida

Crinoida, Seelilien und Haarsterne, mit rezenten 620 Arten die kleinste Gruppe der Stachelhäuter (Echinodermata); hingegen sind rund 6000 fossile Arten aus dem Paläozoikum, ihrer Blütezeit, bekannt. Die rezenten C. sind stenohaline Suspensionsfresser, die auf gut durchströmte Meeresbereiche angewiesen sind, da sie ihre Nahrung ausschließlich durch Filtration aufnehmen. Als einzige Echinodermen besitzen die C. so genannte Pinnulae, fingerförmige Anhänge, die alternierend auf beiden Seiten der Arme stehen und durch eine Reihe muskulös verbundener Skelettelemente im Inneren gestützt werden. Die Pinnulae dienen der Prüfung der Nahrungspartikel, die von hier in die bewimperte Futterrinne und dann zum Mund gelangen. Die proximalen Pinnulae tragen zudem auch die Gonaden. Ebenfalls unterschiedlich zu dem der übrigen Echinodermata ist das Nervensystem der C., insbesondere das stark ausgebildete aborale Nervensystem mit einem Zentrum in der Basis des Kelches (Kalyx) und kräftigen Armnerven, die sich in die Skelettelemente der Pinnulae fortsetzen. C. pflanzen sich nur sexuell fort. Eier und Spermien werden meist ins freie Wasser entlassen, die Weibchen laichen mehrmals im Jahr. Als erste Larve entsteht eine Doliolaria mit apikalem Wimperschopf und vier bis fünf Wimpernringen. Nachdem sich eine Anheftungsgrube gebildet hat, setzt sich die Larve damit fest und wird zum Cystid; die Epidermis verliert alle Cilien, ein Stiel wächst in die Länge, es entstehen erste Skelettplatten und Tentakel, Mund und After bilden sich. Dieser Pentacrinus lebt mehrere Monate festgeheftet bis sich ein junger Haarstern vom Stiel löst.

Rund 550 Arten gehören zu den nur als Jungtiere mit einem Stiel festgewachsenen, vielfach prächtig bunt gefärbten Haarsternen (Comatulida), ( vgl. Abb. ) die restlichen vier Gruppen (Isocrinida, Millecrinida, Cyrtocrinida, Bougueticrinida) mit insgesamt 70 Arten sind alle gestielt und werden als Seelilien bezeichnet. Seelilien kommen vor allem im tropischen Westatlantik und Westpazifik in Tiefen zwischen 200 und 600 m sowie 1500 und 3000 m vor, die Haarsterne besiedeln in großer Arten- und Individuendichte seichte Gewässer des tropischen Indopazifik und die kalten gemäßigten Meere bis in 6000 m Tiefe.



Crinoida: Habitus eines Haarsterns (Pentacrinus spec.)

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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