Kompaktlexikon der Biologie: Ctenophora
Ctenophora, Rippenquallen, traditionell den Coelenterata zugeordnete Gruppe mit 80 marinen Arten, die stets skelettlos sind und solitär leben. Die Körpergrundgestalt wird durch zwei senkrecht aufeinander stehende Symmetrieachsen bestimmt, von denen die eine Ebene durch die beiden Tentakel, die andere durch den größten Durchmesser der Mund-After-Öffnung verläuft. C. bewegen sich mit Hilfe von acht meridional angeordneten Wimpernreihen („Rippen“) fort. Die Nahrung (Plankton) wird mit den fädig verzweigten Tentakeln erbeutet, an denen Klebzellen (Colloblasten) sitzen. C. besitzen keine Nesselkapseln (Acnidaria). An dem der Mundöffnung gegenüber liegenden Körperpol befindet sich eine Statocyste, die der Wahrnehmung der Schwerkraft und somit der Ausrichtung der Körperachse (Gleichgewichtssinn) dient. ( vgl. Abb. )
Die C. sind i.d.R. Zwitter, Selbstbefruchtung ist möglich. Die Entwicklung ist direkt. Man unterscheidet zwei Untergruppen: Die Tentaculifera besitzen zwei Tentakeln; zu ihnen gehört u.a. die in der Nordsee im Frühjahr und Sommer massenhaft auftretende Meerstachelbeere (Pleurobrachia pileus). Sie ist 3 cm hoch bei 1 cm Durchmesser und kann ein bis 70 cm langes Tentakelnetz entfalten. An den Meridionalkanälen zeigt sie Biolumineszenz. Die zweite Untergruppe, die Atentaculata (Beroida) besitzt keine Tentakel. Weltweit verbreitet sind die Arten der Gatt. Beroë, wobei die etwa 3,5 cm lange Art Beroë gracilis in der Deutschen Bucht endemisch ist.
Ctenophora: Schema einer Rippenqualle
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.