Kompaktlexikon der Biologie: Darwinismus
Darwinismus, von A.R. Wallace eingeführte Bez. für die von C.R. Darwin (und unabhängig davon auch von Wallace) entwickelte Evolutionstheorie. Nach dieser stammen alle Arten von Organismen von einer gemeinsamen Ahnenart ab (Abstammungslehre oder Deszendenztheorie), wobei Darwin als die wesentlichen Evolutionsfaktoren Variation, Selektion und Isolation (Separation) erkannte (Selektionstheorie). Darwins Theorie basiert auf folgenden Beobachtungen: 1) Organismen erzeugen mehr Nachkommen als auf Grund der begrenzten Ressourcen und in der Konkurrenz mit anderen Organismen überleben können. 2) Die Individuen einer Art zeigen eine große Variationsbreite, und die Variabilität ist erblich. Darwin zog aus diesen Beobachtungen die Schlussfolgerungen, dass a) es unter den Lebewesen einen Wettbewerb ums Überleben gibt („struggle for life“), dass b) in diesem Wettbeweb diejenigen Individuen überleben, die am besten an die bestehenden Bedingungen angepasst sind („survival of the fittest“) und dass c) über viele Generationen die Eigenschaften, die zum Überlegen befähigen, erhalten bleiben und die anderen ausselektiert werden (natürliche Auslese, Selektion). Durch Selektion kommt es auf diese Art und Weise zu einer allmählichen Veränderung der Arten. Darwin wusste noch nicht, wie Merkmalsvariationen entstehen und wie diese vererbt werden. Die Erkenntnisse der Genetik führten Anfang des 20. Jh. dazu, dass Mutation und Rekombination als Ursache der Variabilität erkannt. Immer noch unklar war jedoch, welche Rolle Mutanten und die Auswahl durch Selektion bei der Entstehung neuer Arten spielte. Der Klärung dieser Fragen kam man erst nach Einbeziehung der Forschungsergebnisse der Populationsbiologie in die Evolutionstheorie näher (synthetische Theorie der Evolution).
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