Kompaktlexikon der Biologie: Dominanz
Dominanz, 1) in der Ethologie der biosoziale Status, der dem dominierenden Individuum in einer bestimmten Umweltbeziehung ein „Vorrecht“ gegenüber anderen sichert. Dagegen lässt ein subdominanter Partner Rangrespekt erkennen.
2) in der Biozönologie ein hoher prozentualer Anteil der Individuen einer Pflanzen- (Deckungsgrad) oder Tierart an der Gesamtindividuenzahl einer Organismengemeinschaft.
3) in der Genetik Bez. für die bei Heterozygotie zu beobachtende, vorherrschende Wirkung eines Allels über ein anderes. Das dominante Allel bestimmt den Phänotyp, wohingegen das rezessive Allel (Rezessivität) nicht zur Merkmalsausbildung beiträgt. Diesem Idealfall der vollständigen D. in einem dominant-rezessiven Erbgang, wie ihn G. Mendel beschrieb (Mendel-Regeln), stehen eine Reihe weiterer D.-Typen gegenüber, bei denen der Phänotyp durch beide Allele, allerdings in unterschiedlich starkem Maße, beeinflusst wird. Die unvollständige D. lässt sich bei Pflanzen beispielsweise in der Färbung und Gestalt ihrer Blüten und Samen und im Blühzeitpunkt, bei Tieren z.B. in der Fell- und Gefiederfarbe beobachten. Auf molekularer Ebene lassen sich D. und Rezessivität vielfach mit dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Enzymen erklären. Im Fall der von Mendel untersuchten Erbsen mit glatten (dominanter Phänotyp) und verschrumpelten, kantigen Samen (rezessiver Phänotyp) lässt sich der dominante Phänotyp auf Unterschiede im Stärke- und Saccharosegehalt zurückführen. Die kantigen Erbsen enthalten wenig Stärke und viel Saccharose und deutlich mehr Wasser als die runden Erbsen, bei denen das Verhältnis genau umgekehrt ist. Diesem Unterschied liegt eine reduzierte Expression der beteiligten Gene zugrunde. (intermediärer Erbgang, Kodominanz, multiple Allelie)
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