Kompaktlexikon der Biologie: Dormanz
Dormanz, 1) Botanik: Bez. für eine Ruheperiode im Entwicklungszyklus von Pflanzen, die sich auf Knospen und Samen erstrecken kann. D. kann durch Licht (Lichtkeimer) und Temperatur (Frostkeimer) wieder aufgehoben werden. Das so genannte Brechen der Dormanz wird bei einer Reihe von Samen (Samenruhe) durch artspezifische Kälteperioden induziert (Stratifikation). In ähnlicher Weise wird auch die Knospenruhe beendet, wobei in beiden Fällen Konzentrationsänderungen der Phytohormone Abscisinsäure, Auxine und Gibberelline zu beobachten sind. Untersuchungen an Arabidopsis-Mutanten ergaben, dass u.a. das Verhältnis von Abscisinsäure und Gibberellinen zueinander für die Samenkeimung ausschlaggebend ist. (Vernalisation)
2) Zoologie: Bei poikilothermen Tieren die Abweichung von dem für jede Art spezifischen Entwicklungsablauf in Anpassung an ungünstige Umweltbedingungen. Bei einer nachträglichen Reaktion auf eingetretene Veränderungen spricht man von einer konsekutiven D. (Quieszenz). Ist der Organismus aufgrund angeborener Mechanismen in der Lage, Informationen über bevorstehende ungünstige Lebensbedingungen rechtzeitig mit einer Umstellung seines Stoffwechsels zu beantworten, liegt eine prospektive D. vor.
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