Kompaktlexikon der Biologie: Durst
Durst, eine Allgemeinempfindung bei Flüssigkeitsmangel mit dem Verlangen, Flüssigkeit in den Körper aufzunehmen. D. kann, ähnlich wie Hunger, keinem bestimmten Sinnesorgan zugeordnet werden. Er entsteht infolge physiologischer Wasserverluste im Extra- und Intrazellulärraum z.B. infolge körperlicher Anstrengung, vor allem bei Hitzebelastung oder auch krankheitsbedingt durch wässrige Durchfälle. Der Wasserverlust führt zu einem Anstieg der Osmolarität des Blutes, der osmotische Druck nimmt im Extra- und Intrazellularraum zu. Die Zunahme des osmotischen Drucks im Intrazellularraum löst, vor allem über Osmorezeptoren des Hypothalamus, ein vermehrtes Trinkbedürfnis aus; zudem reagieren sie u.a. mit der Freisetzung von Adiuretin aus der Neurohypophyse, das die Wasserrückresorption in der Niere erhöht und dadurch den Körper vor weiteren Wasserverlusten bewahrt. Auf Änderungen des osmotischen Drucks im Extrazellularraum reagieren vor allem Dehnungsrezeptoren in den Herzvenen, die daraufhin ebenfalls eine Erhöhung der Adiuretin-Ausschüttung bewirken und andererseits das Renin-Angiotensin-System aktivieren. Begleiterscheinung des D. ist eine verminderte Sekretion von Speichel, die das charakteristische Trockenheitsgefühl im Mund- und Rachenraum hervorruft. Da die Durstempfindung im Unterschied z.B. zu Geruch oder Geschmack nicht adaptiert, ist eine Durststillung i.Allg. nur durch Wasseraufnahme zu erreichen. Die aufgenommene Wassermenge entspricht sehr genau der tatsächlich benötigten. Um eine übermäßige Wasseraufnahme zu verhindern, muss das Trinken aufhören (präresorptive Durststillung) bevor der Wassermangel in den Geweben beseitigt ist (resorptive Durststillung). Die dafür verantwortlichen Rezeptoren sind bislang nicht bekannt, jedoch scheinen der Trinkakt selbst sowie Dehnungsrezeptoren im Magen beteiligt zu sein.
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