Kompaktlexikon der Biologie: Entgiftung
Entgiftung, Detoxifikation, 1) Tierphysiologie: Die Ausscheidung schädlicher Stoffe aus dem Organismus, die über die Nahrung, die Schleimhäute, die Haut oder sonstige Körperoberflächen aufgenommen wurden bzw. die endogen entstanden sind. Bei höheren Tieren und dem Menschen wird diese Funktion von der Leber oder ähnlichen zentralen Stoffwechselorganen, wie dem Fettkörper oder den Malpighi-Gefäßen übernommen. Der Entgiftung dienende chemische Reaktionen sind überall im Tierreich anzutreffen. Häufig vorkommende Reaktionen sind Oxidation, Reduktion, Konjugation, Hydroxylierung, Methylierung, Decarboxylierung, Desaminierung oder auch Bindung an Transportmoleküle; durch diese Reaktionen werden die toxischen Substanzen unschädlich und, indem sie in hydrophile Verbindungen überführt werden, für die Exkretionsorgane filtrierbar gemacht. Auch können kleinere Partikel und Makromoleküle bei Wirbeltieren durch die Kupffer'schen Sternzellen phagocytiert werden. (Biotransformation)
2) Pflanzenphysiologie: die Entfernung von für die Pflanze schädlichen Stoffen (z.B. Stoffwechselendprodukte, Schwermetalle) aus bestimmten Zellkompartimenten, Geweben oder Organen. Hauptspeicherort von Giftstoffen ist die Vakuole. Höhere Pflanzen sind teilweise in der Lage, aufgenommene Schwermetalle wie Zink, Blei, Kupfer und Cadmium zu eliminieren. Bei dieser E. spielen vor allem Phytochelatine und Homophytochelatine eine Rolle. Die SH-Gruppen dieser Verbindungen binden bevorzugt die toxischen Schwermetallionen. Eine weitere Gruppe mit gleicher Funktion sind die Metallothionine. Auch hier werden die Schwermetalle durch SH-Gruppen gebunden und in die Vakuole transferiert. Dort werden sie in chelatisierter Form gespeichert. – Für viele Mechanismen der E. sind auch Drüsen von Bedeutung, z.B. die Salzdrüsen einiger Halophyten.
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