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Kompaktlexikon der Biologie: Erregung

Erregung, Exzitation, Excitation, 1) in der Sinnes- und Neurophysiologie ein Zustand erregbarer biologischer Systeme, der durch elektrische Potenzialänderung und die damit gekoppelten chemischen Prozesse gekennzeichnet ist und der Codierung und Weiterleitung von Information dient. Viele Zellen von Organismen, wie Nerven-, Drüsen-, Sinnes- und Muskelzellen, besitzen aufgrund besonderer Eigenschaften und Ionenverhältnisse ein Membranpotenzial, das durch Reizwirkung verändert werden kann. Diese Zellen zeigen die Eigenschaft der Erregbarkeit. Bei Reizeinwirkung erfolgt zunächst eine langsame Depolarisation des Membranpotenzials, d.h. ein Abbau dieses Potenzials bis zu einem bestimmten Schwellenwert. Wird dieser überschritten, ist Instabilität der Membranladung die Folge und es entsteht ein Aktionspotenzial. Dieser gesamte Vorgang wird als E. bezeichnet. Die für Erregungsvorgänge benötigte Energie entstammt dem Zellstoffwechsel; dem Reiz kommt nur eine auslösende Funktion zu. Die Ausbreitung der E. erfolgt entlang der Zellmembran (Erregungsleitung) und wird übergeordneten Schaltzentren (Ganglion, Gehirn, Rückenmark) zugeleitet, dort verarbeitet und ausgewertet.

2) In der Ethologie ist E. ein Zustand gesteigerter Aufmerksamkeit, Reaktionsbereitschaft bzw. Ansprechbarkeit. Er wird durch sensorische Impulse ausgelöst und auf eine allg. Aktivierung der Großhirnrinde zurückgeführt, die sich durch eine gesteigerte Wachheit äußert. In der Emotionspsychologie wird unter E. ein Zustand verstärkter Gemütsbewegung bzw. affektiver Ansprechbarkeit verstanden.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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