Kompaktlexikon der Biologie: Evolutionsrate
Evolutionsrate, Evolutionsgeschwindigkeit, das Tempo evolutionärer Änderungen. E. beziehen sich auf unterschiedliche Vorgänge, so z.B. das Entstehen neuer Arten (Artbildung) oder Gatt. innerhalb von Entwicklungslinien (taxonomische E.), die Änderung von Form und Größe einzelner Merkmale oder Merkmalskomplexe (phylogenetische E.) oder die Änderungen von Aminosäuresequenzen und Nucleotidsequenzen (Molekulare Uhr). Die genaueste Messung der E. erfolgt durch die Bestimmung der Gesamtheit der genetischen Veränderungen innerhalb einer Entwicklungslinie in einer bestimmten Zeit. Die E. ist eng mit der Populationsgröße korreliert. In sehr großen, panmiktischen (Panmixie) Populationen geht der evolutive Wandel sehr langsam vonstatten. Kleinere, in geringerem Umfang panmiktische Populationen ermöglichen eine höhere E., da z.B. bei Veränderung der ökologischen Nische der Selektionsdruck (Selektion) stärker ist und auch die Gendrift in kleinen Populationen mit eingeschränkter Zahl möglicher Paarungspartner einen stärkeren Einfluss haben kann.
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