Kompaktlexikon der Biologie: Feuer
Feuer, die Licht- und Wärmentwicklung bei einer rasch verlaufenden chemischen Reaktion. Als Umweltfaktor ist F. in vielen Landlebensräumen von Bedeutung. Vegetationsbrände ereignen sich unter den heutigen klimatischen Verhältnissen in allen großräumig vorkommenden Pflanzenformationen mit Ausnahme der Trocken- und Polarwüsten. Sie üben eine wichtige Funktion in der Entwicklungsdynamik terrestrischer Ökosysteme aus: Lebensgemeinschaften werden gestört oder verändert, neue Arten wandern ein, alte Arten regenerieren sich oder verschwinden. Langfristig und großräumig betrachtet befinden sich die durch Feuer beeinflussten Ökosysteme (Feuerklimax-Gesellschaften) in einem dynamischen Gleichgewicht. Die Menge an verbrannter Pflanzenmasse wird durch Regenerationsprozesse der Biosphäre wieder ausgeglichen. Im Gegensatz hierzu weisen Brandrodungsgebiete (Brandrodung) keinen ausgeglichenen Kohlenstoffhaushalt auf.
Viele Tiere und Pflanzen (Pyrophyten) sind an wiederkehrende F. angepasst (Feueradaptation). Der heimische Schwarze Kiefernprachtkäfer, Melanophila acuminata, dessen Larven sich ausschließlich in angekohlten Bäumen entwickeln, vermag mit seinen in den Fühlern befindlichen Sinneszellen bestimmte, durch brennendes Holz freigesetzte Phenolverbindungen zu erkennen. Viele Kiefern benötigen zur Keimung ihrer Samen ein durch F. freigelegtes Keimbett, in dem die keimungshemmende Streu in nährstoffreiche Asche umgewandelt wurde.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.