Kompaktlexikon der Biologie: Galle
Galle, Bilis, Fel, bei Wirbeltieren von der Leber gebildetes, in der Gallenblase gespeichertes und eingedicktes Sekret, das im Dünndarm durch Emulgierung der Nahrungsfette deren Verdauung erleichtert und außerdem die Peristaltik des Dünndarms anregt. G. enthält u.a. bis zu 70% Gallensäuren, die meist mit Glycin und Taurin konjugiert sind sowie Bilirubin, Phospholipide, Cholesterin und Mucopolysaccharide. Lebergalle ist gelb, während die Blasengalle nach Eindickung gelbgrün bis braun ist. Pro Tag werden etwa 500 – 700 ml G. gebildet, wobei eine Gallensäuren-abhängige und eine Gallensäuren-unabhängige Sekretion zum Gesamtvolumen beitragen. Bei der Gallensäuren-abhängigen Sekretion werden die in den Leberzellen synthetisierten primären Gallensäuren und die über den enterohepatischen Kreislauf aus dem Dünndarm über das Pfortaderblut wieder in die Leber zurückgeführten sekundären Gallensäuren erst mit Taurin oder Glycin verknüpft (konjugiert) und anschließend in die Gallenkanälchen sezerniert. Je höher nun die Konzentration an sekundären Gallensäuren im Pfortaderblut ist, desto stärker ist ihre Aufnahme in die Leberzellen und die anschließende Sekretion in die Gallenkanälchen. Bei der Gallensäuren-unabhängigen Sekretion sind Bicarbonationen (HCO;]3-) sowie die aktive Sekretion von Glutathion und Bilirubin in die Gallenkanälchen treibende Kräfte für die G.-Sekretion.
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