Kompaktlexikon der Biologie: Gallensäuren
Gallensäuren, vom 5β-Cholestan bzw. der Cholansäure abgeleitete C24- oder C27-Hydroxysteroide (seltener, z.B. bei Kröten C28-Steroide), die nach Konjugation mit Glycin oder Taurin ( vgl. Abb. ) als verdauungsfördernde Bestandteile in der Galle von Wirbeltieren vorkommen. Die wichtigste Funktion der G. ist die Emulgierung von Fetten durch Ausbildung von Micellen. G.-Moleküle sind amphiphil, d.h. sie haben einen hydrophilen (wasserlöslichen) Teil mit Carboxyl- und Hydroxylgruppen sowie einen hydrophoben (wasserunlöslichen) Teil mit dem Steroidkern und Methylgruppen. Aufgrund dieser Struktur bilden G. in wässriger Lösung Micellen, die im Innern lipophile Moleküle (Lipide, Cholesterin, Phospholipide) enthalten und daher für die Fettverdauung von großer Bedeutung sind. Der Vorrat des menschlichen Körpers an G. beträgt etwa 2 – 4 g, was für die tägliche Fettverdauung und erst recht nach einer fettreichen Mahlzeit nicht ausreicht. (pro 100 g Fett werden etwa 20 g G. benötigt). Die in den Dünndarm abgegebenen G. werden daher im Endabschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) wieder resorbiert und über den Pfortaderkreislauf der Leber zugeführt, wo sie nach erneuter Konjugation mit Glycin oder Taurin wieder in die Gallenkanälchen sezerniert werden (enterohepatischer Kreislauf). Der über die Fäzes ausgeschiedene Anteil von 0,2 – 0,6 g/Tag wird in der Leber aus Cholesterin neu synthetisiert. Die in der Leber neu synthetisierten G. werden als primäre G. (Cholsäure und Chenodesoxycholsäure) bezeichnet, im Unterschied zu den sekundären G. (Desoxycholsäure und Lithocholsäure), die im Dünndarm durch Darmbakterien aus den primären G. entstehen.
Gallensäuren: Die wichtigsten Schritte aus dem Stoffwechsel der Gallensäuren
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