Kompaktlexikon der Biologie: genetischer Fingerabdruck
genetischer Fingerabdruck, DNA-fingerprint, ein molekularbiologisches Verfahren zur individuellen Identifizierung von Lebewesen. Der g.F. beruht auf der Beobachtung, dass z.B. in der menschlichen DNA Sequenzänderungen (Genmutation) nicht statistisch über das Genom verteilt vorkommen, sondern vor allem nicht transkribierte oder repetitive Bereiche wie Mini- oder Mikrosatelliten-DNA betreffen. Technisch macht man sich diese Hypervariabilität bei der Untersuchung von Restriktionslängenpolymorphismen (RFLP) zunutze oder verwendet zusammen mit der Polymerasekettenreaktion das RAPD-Verfahren. Das dabei entstehende DNA-Muster eines Menschen ist so charakteristisch wie sein Fingerabdruck, sodass der g.F. inzwischen bei Vaterschaftsanalysen oder kriminaltechnischen Untersuchungen als Routineverfahren zum Einsatz kommt. ( vgl. Abb. )
Die Erstellung des g.F. ist aber auch in anderen Bereichen der Biologie zunehmend von Interesse, wenn z.B. die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb von Tier- und Pflanzenpopulationen untersucht werden sollen.
genetischer Fingerabdruck: Bei einer Familienanalyse kann die Abstammung der Kinder von den Eltern dann als sicher angenommen werden, wenn jede der kodominant vererbten Banden auch bei einem Elternteil vorhanden ist. Dies ist im gezeigten Beispiel der Fall. Rechts ist ein molekularer Größenstandard angegeben, mit dessen Hilfe die Größe der einzelnen Banden bestimmt werden kann
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