Kompaktlexikon der Biologie: Gewässerversauerung
Gewässerversauerung, das im Wesentlichen auf saure Niederschläge (saurer Regen) zurückzuführende Absinken des pH-Wertes von Gewässern. G. tritt vor allem in Gewässern mit basenarmen Einzugsgebieten auf, in denen die sauren Niederschläge nur schlecht abgepuffert werden können. Kalkreiche Regionen sind i.d.R. weniger stark betroffen. In stark versauerten Bächen liegen die pH-Werte regelmäßig bei 3,5 bis 4,5. Die Säurebelastung wirkt sich negativ auf die Biozönosen der betroffenen Gewässer aus, da säureempfindliche Arten verdrängt werden. Ein weiterer negativer Effekt der Säurebelastung ist die erhöhte Freisetzung toxischer Schwermetalle (z.B. Aluminium, Blei, Mangan, Nickel, Zink) aus anstehenden Gesteinen oder Böden. Eine der auffälligsten Auswirkungen der G. ist das Aussterben von Fischen in stark versauerten Gewässern. So leben z.B. in vielen versauerten Seen Nordamerikas und Skandinaviens keine Fische mehr. Für die Kartierung der Gewässerversauerung nutzt man die unterschiedliche Säuretoleranz der auf der Gewässersohle lebenden wirbellosen Fließgewässertiere sowie Kieselalgen. Besonders säureempfindlich sind z.B. Schnecken, Flohkrebse oder Eintagsfliegen, während z.B. Stein- und Köcherfliegenlarven sehr säureresistent sind. (Acidität, Saprobiensystem)
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