Kompaktlexikon der Biologie: Geweih
Geweih, paarige Stirnwaffen der Hirsche (Cervidae), die außer bei den Rentieren, wo beide Geschlechter ein G. tragen, nur bei den Männchen vorkommen. G. wachsen als knöcherne Gebilde alljährlich aus zwei Knochenzapfen des Stirnbeins („Rosenstöcke“) neu aus. Während ihres Wachstums umgibt und ernährt sie eine stark durchblutete, behaarte Haut, die (hormonell ausgelöst) vor Beginn der Brunst als der so genannte Bast an Ästen abgescheuert („gefegt“) wird. Nach dem Abstreifen dieser Haut geschieht die Versorgung des G. mit Nährstoffen über feinste Blutgefäße, die das Knochengewebe durchziehen.
Beim Rothirsch erscheinen im Spätsommer des zweiten Lebensjahres zunächst zwei einfache G.-Stangen („Spießer“), die im Mai des Folgejahres abgeworfen werden. Anschließend wird ein Gabel-G. („Gabler“) oder Sechsergeweih („Sechsender“) entwickelt, das im folgenden Februar abfällt. Danach erfolgt regelmäßig die G.-Neubildung von März bis August („Fegezeit“) und Geweihabwurf („Hornung“) im Februar. Bei Damhirsch und Rehbock ist die Entwicklung ähnlich, mit leichten Variationen. Bei der hormonell gesteuerten G.-Bildung kann auch eine Stufe übersprungen werden oder eine Stufe zwei Jahre erhalten bleiben. G.-Missbildungen können durch Krankheit, Futtermangel oder Verletzung der Hoden („Perückengeweih“) entstehen.
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