Kompaktlexikon der Biologie: Glycin
Glycin, als einfachste proteinogene Aminosäure ( vgl. Abb. ) Baustein fast aller Proteine (besonders hoher Anteil im Kollagen). G. bildet sich entweder aus CO2, Ammoniak und einem von N5,N10-Tetrahydrofolsäure gelieferten C1-Körper mittels Katalyse der Glycin-Synthase, oder aus Glyoxylsäure durch Transaminierung oder aus Serin durch Übertragung eines C1-Restes auf Tetrahydrofolsäure. Durch Transaminierung oder oxidative Desaminierung wiederum geht G. in Glyoxylsäure über, die weiter zu Ameisensäure metabolisiert wird. Der Abbau von G. erfolgt auf dem umgekehrten Weg über Serin. Das α-C-Atom und der Aminostickstoff des G. werden über den Succinat-Glycin-Zyklus in das Grundgerüst der Porphyrine eingebaut. Durch Transamidinierung mit L-Arginin entsteht das Glykocyamin, ein Vorläufer in der Synthese von Kreatin und Kreatinin. G. ist auch Bestandteil des Glutathions. Neben GABA wirkt es im Zentralnervensystem der Wirbeltiere als hemmender Neurotransmitter. Es aktiviert den Glycinrezeptor, einen Liganden-gesteuerten Chloridkanal (der selektiv durch Strychnin blockiert wird) und bewirkt so eine Hyperpolarisation der Folgezelle. G. ist außerdem ein allosterischer Aktivator der Glutaminsäure an NMDA-Rezeptoren.
Glycin
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