Kompaktlexikon der Biologie: Gnathostomulida
Gnathostomulida, Kiefermäulchen, zu den triploblastischen Eumetazoa gehörendes Taxon mit weniger als 100 ausschließlich marin lebenden, mikroskopisch kleinen Würmern. Sie sind weltweit überwiegend im Eulitoral und Sublitoral (bis 25 m Tiefe) verbreitet und treten vor allem in sulfidreichen Sanden in Massen auf. Sie sind drehrund und meist bis 1 mm lang. Der Körper ist von einer einschichtigen Epidermis umgeben, deren Zellen je eine Wimper tragen, die in ihrer Gesamtheit der Fortbewegung dienen. Das Nervensystem besteht aus je einem unpaaren Frontalganglion und Buccalganglion sowie paarigen Buccal- und Längsnerven. Exkretionsorgane sind Protonephridien, Respirations- und Kreislauforgane sind nicht vorhanden. Charakteristisch für die ganze Gruppe ist der bilaterale, cuticulare Kieferapparat. Alle G. sind Hermaphroditen, die Spermienübertragung erfolgt durch Kopulation oder Injektion in den Partner. Die Entwicklung ist direkt, ohne Larvenstadien. Die G. werden als sehr ursprüngliche Bilateria angesehen und mitunter als Schwestergruppe der Plathelminthes mit diesen zusammen in dem Taxon Plathelminthomorpha zusammengefasst. Man unterscheidet zwei übergeordnete Taxa: die Filospermoida mit fadenförmigem Körper mit spitzem Rostrum und die Bursovaginoida mit einem eher gedrungenen Körper und rundlichem Rostrum.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.