Kompaktlexikon der Biologie: Gruppenübertragungsreaktionen
Gruppenübertragungsreaktionen, Gruppenübertragung, die bei zahlreichen chemischen Reaktionen im Stoffwechsel stattfindende, durch Transferasen katalysierte Übertragung von funktionellen Gruppen oder von mehr oder weniger großen Molekülgruppen von einem Donor-Molekül („Geber-Molekül“) auf ein Akzeptor-Molekül („Empfänger-Molekül“). Durch die G. können die in einer Molekülgrupppe vereinigten Atome als „vorgefertige Teile“ zum Aufbau größerer Moleküle verwendet werden und müssen nicht immer wieder von neuem zusammengesetzt werden. Als Donor-Moleküle wirken vielfach die entsprechenden aktivierten Verbindungen (aktivierte Metabolite, energiereiche Verbindungen), die sich unter Spaltung von ATP o.a. energiereichen Phosphaten aus den inaktiven Vorstufen bilden. Aufgrund der in den aktivierten Verbindungen bereits gespeicherten Energie (auch als Gruppenübertragungspotenzial bezeichnet), verlaufen die eigentlichen Gruppenübertragungsreaktionen ohne zusätzlichen Energieaufwand, d.h. ohne Spaltung von ATP o.a. energiereichen Phosphaten. Ausnahmen von dieser Regel sind die direkt von ATP bzw. anderen energiereichen Phosphaten ausgehenden Reaktionen (Phosphorylierungen, Nucleotidgruppenübertragung), bei denen erstere als Gruppen-Donor fungieren und während der Gruppenübertragung gespalten werden. Je höher das Gruppenübertragungspotenzial einer aktivierten Verbindung ist, desto mehr liegt das Gleichgewicht der betreffenden Gruppenübertragungsreaktion auf seiten der Endprodukte.
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