Kompaktlexikon der Biologie: Harn
Harn, Urin, flüssiges oder (z.B. bei Vögeln und Insekten) mehr oder weniger festes Ausscheidungsprodukt von Exkretionsorganen. Der tatsächlich ausgeschiedene H. (Endharn) unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung nahezu immer von dem in den entsprechenden Organen gebildeten H. (Primärharn). Der H. des Menschen ist normalerweise durch Urochrome (u.a. Porphyrine, Bilirubin, Urobilin) mehr oder weniger intensiv gelb gefärbt. Eine abweichende Färbung kann auftreten durch abnorme Konzentrationen der erwähnten oder anderer, im Stoffwechsel entstandener oder mit der Nahrung bzw. als Medikamente aufgenommener Substanzen sowie als Folge von bakteriellen Infektionen. Der pH-Wert kann zwischen 4,8 und 7,4 schwanken; er liegt normalerweise durch Schwefel- und Phosphorsäuren, die aus dem Protein- und Phospholipidabbau stammen, im sauren Bereich. Bei vegetarischer Ernährung kann er auch in den alkalischen Bereich verschoben sein, da die in Pflanzen enthaltenen organischen Säuren zu Hydrogencarbonat abgebaut werden. Die Untersuchung des H. in Bezug auf Farbe, Aussehen, Osmolalität, Viskosität, Menge und Zusammensetzung ist eine wichtige Methode zur Diagnose von Krankheiten und Organfunktionsstörungen. Der Nachweis von HCG (Choriongonadotropin) im H. dient als Schwangerschaftsnachweis.
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