Kompaktlexikon der Biologie: Harnblase
Harnblase, Vesica urinaria, bei den meisten Wirbeltieren vorkommendes dehnbares Hohlorgan zur Harnspeicherung. Die H. entsteht in der Individualentwicklung als Ausstülpung der Kloake. Bei Säugetieren einschließlich dem Menschen besteht die Wand der H. aus geflechtartig angeordneter glatter Muskulatur, welche die Größe der H. ihrem Füllungszustand anpasst. Das Fassungsvermögen beim Menschen beträgt etwa 300 bis 500 cm3. Die Entleerung der H. erfolgt durch Kontraktion der Wandmuskulatur, wobei der Blasenschließmuskel entspannt ist. Gesteuert wird die Blasenmuskulatur reflektorisch über Zentren im Rückenmark und willkürlich über die Großhirnrinde. Der Harn wird von der Niere über den Harnleiter (Ureter) zur H. geleitet und aus der H. heraus über die Harnröhre (Urethra) bzw. die Kloake abgeleitet. Eine H. fehlt unter den Reptilia den Doppelschleichen (Amphisbaenia), Waranen (Varanidae), Krokodilen (Crocodylia) und Schlangen (Serpentes) sowie den Vögeln (Aves) mit Ausnahme der Strauße (Struthioniformes). Bei Froschlurchen (Anura) und Schildkröten (Chelonia) dient die H. auch als Wasserreservoir.
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