Kompaktlexikon der Biologie: Hefen
Hefen, einzellige Pilze, deren Vertreter i.d.R. zu den Ascomyceten (Ascomycetes) gehören. Die Zellen sind meist kugelförmig, oval oder zylindrisch ( vgl. Abb. ). Die Vermehrung erfolgt durch Knospung, wobei sich eine neue Zelle als kleiner Auswuchs aus der alten bildet. Unter bestimmten Bedingungen können H. auch Filamente (Pseudomycel) bilden. Auch geschlechtliche Vermehrung kommt bei einigen H. vor ( vgl. Abb. ). Einige Hefen, z.B. Candida-Arten, können in zwei Formen vorkommen: in Form von Sprosszellen (Hefe-Phase) und in einer fadenförmigen Mycel-Form (Hyphen-Phase). Eine Hefe-Phase und teilweise auch eine Mycel bildende Hyphen-Phase findet man bei den Zygomyceten, den Ascomyceten und den Basidiomyceten.
H. gedeihen in Biotopen, in denen Zucker vorhanden ist, z.B. in Obst und Obstsäften. Aus wirtschaftlicher Sicht sind H. vor allem von Bedeutung bei der Herstellung von Backwaren (Backhefe), Bier (Bierhefe) und Wein (Weinhefen). H. sind auch ideale Organismen für die Gentechnik, da sich in ihr einzelne Gene leicht verändern oder ganz ausschalten lassen. Zu den Standardobjekten genetischer Forschung gehört die Bierhefe, Saccharomyces cerevisiae. Sie war der erste Eukaryot, dessen Genom vollständig sequenziert wurde.
Eine pathogene H. ist Candida albicans (Candida).
Hefen: Mikroskopische Aufnahmen von Hefen. 1 Hefe kopulierend und Ascosporen bildend. 2 Kahmhefe im Sprossverband
Hefen: Entwicklungszyklus von Bierhefe (Saccharomyces cerevisiae): Zunächst sprossen haploide Zellen; nach der Kopulation verschmelzen die Kerne; aus der Zygote entstehen diploide Sprosszellen; unter besonderen Bedingungen bilden sich aus den diploiden Zellen Asci; nach der Meiose (M) sprossen die Ascosporen zu haploiden Zellen aus (Generationswechsel)
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