Kompaktlexikon der Biologie: Heroin
Heroin, Diacetylmorphin, Acetomorphin, aus dem Milchsaft unreifer Kapseln des Schlafmohns gewonnene Substanz, die zu den Betäubungsmitteln und harten Drogen gehört. H. ist ein Derivat des Morphins und wird im Körper auch wieder zu diesem metabolisiert. Es ist ein weißes Pulver, das vorwiegend in Lösung injiziert, seltener auch geschnupft wird. Es besitzt etwa die dreifache Wirksamkeit des Morphins, und kann infolge seiner Lipidlöslichkeit die Blut-Hirn-Schranke schneller durchdringen, sodass eine intensive Wirkungsüberflutung eintritt, die zu einem momentanen ekstatischen Glücksgefühl führt („Flash“). Dieses wird jedoch bei regelmäßigem Gebrauch schon sehr bald auch bei hoher Dosierung nicht mehr erreicht, sondern H. muss dann genommen werden, um die außerordentlich starken Entzugserscheinungen zu vermeiden. Sie bestehen in Schwindel, Durchfall, Erbrechen, Gliederschmerzen, Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit, Depressionen. Das dadurch bedingte sehr hohe Suchtpotenzial führt meist zum schnellen sozialen Abstieg der Heroinsüchtigen, da das ganze Leben auf die Beschaffung der Droge ausgerichtet ist, und der Heroinkonsum in vielen Fällen durch Prostitution und Beschaffungskriminalität finanziert wird. Da beim Entzug mit dem Ziel völliger Abstinenz die Rückfallquote sehr hoch ist, gingen in den letzten zehn Jahren viele Staaten dazu über, Langzeitabhängigen eine Substitutionsbehandlung mit dem synthetischen Opioid Methadon (bzw. Derivaten) anzubieten. Diese zeigt insofern Erfolge, als die Süchtigen unter Methadonbehandlung sozial und beruflich meist wieder erfolgreich reintegriert werden können, und ein hoher Prozentsatz selbst nach Jahren noch keinen Rückfall hatte.
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