Kompaktlexikon der Biologie: Holothuroida
Holothuroida, Holothuroidea, Seegurken, Seewalzen, rund 1200 Arten zählende Gruppe der Echinodermata, die eine große Formenvielfalt zeigt. H. variieren in der Körpergröße von etwa 1 mm bis zu 2 m. Sie besiedeln alle Bereiche des Meeresbodens und stellen in Tiefen ab 4000 m den Großteil der benthischen Biomasse. Manche Arten, die in den Gezeitenzonen leben, können längeres Trockenfallen aushalten. Filtrierende Arten sind nahezu sessil, andere bewegen sich kriechend und kletternd fort und mehrere Arten schwimmen aktiv. H. haben eine dicke ledrige Körperdecke mit kleinen Kalkkörperchen, die zusammen mit einem den Schlund umschließenden Kalkring das Skelett bilden, sowie einen massiven Hautmuskelschlauch. Rund um die Mundöffnung stehen Tentakel, die der Nahrungsaufnahme dienen. Charakteristisch sind die Cuvier-Organe, zwei in den Enddarm mündende Schläuche, die bei Gefahr aus dem After ausgestoßen werden und den Angreifer entweder durch ein klebriges Sekret („Holothurienseide“) bewegungsunfähig machen oder durch ein Gift betäuben. Viele H. besitzen als inneres Atmungssystem Wasserlungen, das sind bäumchenartige Verzweigungen des Enddarms, die durch Pumpbewegungen der Kloake ventiliert werden. Ein bekanntes Phänomen bei den H. ist das Ausstoßen der inneren Organe einschließlich der Gonaden, meist durch den After. Dies scheint bei manchen Arten regelmäßig vor Winterbeginn stattzufinden. Die Regeneration dauert etwa neun Tage (Tropen) bis maximal sechs Wochen (gemäßigte Breiten). H. sind meist getrenntgeschlechtlich ohne Geschlechtsdimorphismus. Sie geben ihre Geschlechtszellen in das freie Wasser ab. Typische Larve ist die Auricularia, eine bilaterale, quaderförmige Larve mit einem Wimperband an den Seitenkanten.
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