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Kompaktlexikon der Biologie: Hydrozoa

Hydrozoa, Gruppe der Nesseltiere (Cnidaria) mit rund 2600 meist im Meer lebenden Arten, die eine große Formenvielfalt zeigen. Ihre Größe variiert von wenigen Millimetern bis zu 2,2 m Höhe (Branchiocerianthus imperator, eine Tiefseeart) bei Einzelpolypen und bis zu 40 cm Durchmesser bei Medusen. Die meisten H. sind etwa um 1 cm groß. Viele Arten bilden Kolonien, die bis 3 m hoch werden können. Nur etwa ein Drittel der H. bildet noch frei lebende Medusen, beim Rest entstehen durch Knospung Medusenanlagen, die als festsitzende Gonophoren (Medusoide) am Stock bleiben. Bei einem Teil der Arten gibt es zwei Morphen. Der Hydropolyp besteht aus einem Körper (Hydrocaulus) und einem Köpfchen (Hydranth) mit einem Mund, der von Tentakeln umgeben ist. Hydropolypen pflanzen sich ungeschlechtlich fort, meist durch Bildung von Knospen, die bei den meisten Arten am Mutterpolyp bleiben, sodass Stöcke mit Tausenden von Einzelindividuen entstehen (fest sitzende Hydroida, frei schwimmende Siphonophora). ( vgl. Abb. ) ( vgl. Abb. ) Die Einzelindividuen sind über Entodermkanäle verbunden, die die Gastralräume verbinden. Die Hydromedusen sind i.d.R. nur wenige Zentimeter groß und besitzen eine zellfreie Mesogloea. Die Gonaden befinden sich entweder am Magenstiel oder an den Radiärkanälen. Der Raum unter dem Schirm (Subumbrellarraum) wird durch das so genannte Velum, einen nach innen gerichteten Saum aus zwei Ektodermlamellen, verengt. Es wirkt beim Auspressen des Wassers aus dem Subumbrellarraum durch Kontraktion der Ringmuskulatur wie eine Düse und ermöglicht so schnelles Schwimmen und rasche Richtungsänderungen.

Die Entwicklung der H. ist bei den einzelnen Subtaxa sehr unterschiedlich; typisch ist eine birnen- oder keulenförmige, pelagisch lebende Planulalarve.

Die H. wurden lange Zeit als die ursprünglichste Gruppe der Hohltiere angesehen, da ihre Polypen und Medusen relativ einfach gebaut sind. In neuerer Zeit werden sie zusammen mit den Cubozoa und den Scyphozoa den Anthozoa als Schwestergruppe gegenübergestellt.



Hydrozoa:1 Staatsqualle (Siphonophora), 2a Polyp und 2b Meduse (Hydroida), 3 Vertreter der Trachylina



Hydrozoa: Stockbildungen bei Hydrozoenpolypen: a Monopodium mit Endpolypen, b monopodiales Wachstum mit terminalem Vegetationspunkt und seitlicher Polypenbildung, c sympodiales Wachstum

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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