Kompaktlexikon der Biologie: Immuntoleranz
Immuntoleranz, die für ein betimmtes Antigen spezifische Reaktionsunfähigkeit eines Individuums, das normalerweise gegen dieses Antigen eine Immunantwort einleitet. I. kann z.B. durch Kontakt mit einem Antigen während der Embryonalentwicklung entstehen oder beim Erwachsenen durch Zufuhr großer Antigenmengen. Außerdem können schwach immunogene Antigene eine unvollständige I. hervorrufen, wenn sie in kleinen Dosen aufgenommen werden. Die I. erlischt normalerweise, wenn das betreffende Antigen aus dem Körper verschwindet. Sie muss auch nicht vollständig sein, sondern es kann sein, dass nur ein Teil der Immunantwort stattfindet (z.B. nur Antikörperproduktion, aber keine zellvermittelte Immunantwort). Die I. gegen körpereigene Immunogene (Proteine usw.) beruht vermutlich auf einer dauernden Hemmung bestimmter B-Lymphocyten und T-Helferzellen (T-Lymphocyten) durch T-Suppressorzellen, sodass normalerweise eine Autoimmunisierung verhindert wird. Diese Toleranz gegen “Selbst” kann jedoch unter bestimmten Umständen zusammenbrechen, sodass es zu Autoimmunkrankheiten mit lebensbedrohlichen Konsequenzen kommen kann.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.