Kompaktlexikon der Biologie: Industriemelanismus
Industriemelanismus, Bez. für die mit fortschreitender Luftverschmutzung einhergehende Umstrukturierung von Populationen mit überwiegendem Anteil von hellen wildfarbenen Individuen und seltenen melanistischen (Melanismus) Varianten zu Populationen mit überwiegenden Anteilen melanistischer und seltener wildfarbener Individuen. Das klassische Beispiel ist die Zunahme dunkel gefärbter Individuen des Birkenspanners, Biston betularia, mit zunehmender Luftverschmutzung. Während der helle Wildtyp dieses Falters an Birken mit einem sauberen Stamm optimal getarnt ist und dieser Typ in allen Populationen dominiert, wird er mit zunehmender Luftverschmutzung auf verrußten und flechtenfreien Stämmen zu einer gut sichtbaren Beute. Hier haben dunkel gefärbte Birkenspanner einen Selektionsvorteil und können sich stärker vermehren. Das Phänomen des I. wurde bereits im 19. Jh. in England beschrieben. Seitdem in den Industrieländern Maßnahmen der Luftreinhaltung ergriffen wurden, nahmen die hellen Formen des Birkenspanners wieder zu. ( vgl. Abb. )
Industriemelanismus: Die beiden Morphen des Birkenspanners (Biston betularia). Auf hellen, flechtenbewachsenen Baumstämmen (links) fallen hell gefärbte Birkenspanner weniger auf als dunkle Birkenspanner, die das melanistische Allel carbonaria tragen. In Industriegebieten mit verrußten und flechtenfreien Baumstämmen ist es umgekehrt, weshalb dort die dunkle Variante vorherrscht
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