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Kompaktlexikon der Biologie: Industriemelanismus

Industriemelanismus, Bez. für die mit fortschreitender Luftverschmutzung einhergehende Umstrukturierung von Populationen mit überwiegendem Anteil von hellen wildfarbenen Individuen und seltenen melanistischen (Melanismus) Varianten zu Populationen mit überwiegenden Anteilen melanistischer und seltener wildfarbener Individuen. Das klassische Beispiel ist die Zunahme dunkel gefärbter Individuen des Birkenspanners, Biston betularia, mit zunehmender Luftverschmutzung. Während der helle Wildtyp dieses Falters an Birken mit einem sauberen Stamm optimal getarnt ist und dieser Typ in allen Populationen dominiert, wird er mit zunehmender Luftverschmutzung auf verrußten und flechtenfreien Stämmen zu einer gut sichtbaren Beute. Hier haben dunkel gefärbte Birkenspanner einen Selektionsvorteil und können sich stärker vermehren. Das Phänomen des I. wurde bereits im 19. Jh. in England beschrieben. Seitdem in den Industrieländern Maßnahmen der Luftreinhaltung ergriffen wurden, nahmen die hellen Formen des Birkenspanners wieder zu. ( vgl. Abb. )



Industriemelanismus: Die beiden Morphen des Birkenspanners (Biston betularia). Auf hellen, flechtenbewachsenen Baumstämmen (links) fallen hell gefärbte Birkenspanner weniger auf als dunkle Birkenspanner, die das melanistische Allel carbonaria tragen. In Industriegebieten mit verrußten und flechtenfreien Baumstämmen ist es umgekehrt, weshalb dort die dunkle Variante vorherrscht

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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