Kompaktlexikon der Biologie: Keimblätter
Keimblätter, 1) Botanik: Cotyledonen, Kotyledonen, die ersten Blätter einer Samenpflanze, die bereits innerhalb der Samenschale ausgebildet werden. Man unterscheidet einkeimblättrige (Monocotyledonae) und zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonae).
2) Zoologie: im frühen Tierembryo vorhandene Zellschichten, die sich im Verlauf der Gastrulation trennen und aus denen verschiedene Gewebetypen entstehen. Tiere, die nur zwei Keimblätter (Ektoderm und Entoderm) ausbilden, werden als diploblastische Eumetazoa bezeichnet.
Die meisten Tiere haben drei Keimblätter (triploblastische Eumetazoa): Das Ektoderm geht i.d.R. direkt aus den Wandzellen der Blastocyste hervor. Aus einem Teil entsteht die Oberhaut (Epidermis) und aus einem anderen das Nervensystem. Das Entoderm, das bei der Gastrulation durch Invagination, Epibolie, Immigration oder Delamination entsteht, bildet im Wesentlichen Darm und innere Organe. Das Mesoderm schließlich kann sich auf drei unterschiedliche Arten und Weisen bilden: Zum einen durch Abfaltung seitlicher Taschen vom Darm, die sich schließlich völlig vom Darm abschnüren und flüssigkeitserfüllte Hohlräume zwischen Ektoderm und Entoderm bilden. Das Wandepithel dieser Hohlräume ist das Mesoderm, der Hohlraum selbst wird als sekundäre Leibeshöhle (Coelom) bezeichnet (z.B. bei Echinodermata, Hemichordata, Branchiostoma). Zum anderen durch Abwanderung (Emigration), bei der sich auf jeder Seite eine Zellschicht vorschiebt, die Mesodermstreifen und sekundär auch epithelumgrenzte Hohlräume bildet. Vor allem bei Annelida und Mollusca bilden sich schon sehr früh im Entodermbereich Urmesodermzellen, die erst paarige Urmesodermstreifen und schließlich Coelomhöhlen bilden. Aus dem Mesoderm entstehen u.a. Muskelgewebe, Herz und Blut bildende Gewebe, die Niere.
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