Kompaktlexikon der Biologie: Knorpel
Knorpel, Cartilago, Stützgewebe, das bei Wirbellosen nur bei Schnecken (Gastropoda) und Kopffüßern (Cephalopoda) vorkommt und bei den Wirbeltieren gemeinsam mit den Knochen das Skelett bildet. Bei Wirbeltierembryonen formt der aus embryonalem Bindegewebe hervorgehende K. deren Knorpelskelett. Dieses wird bei den höheren Wirbeltieren zum größten Teil zum Knochenskelett des adulten Organismus umgewandelt. K. besteht aus Knorpelzellen (Chondrocyten) und der sie umgebenden Interzellularsubstanz, die aus einer gallertigen Grundsubstanz mit einem hohen Anteil an Chondroitinsulfat und darin eingekitteten Kollagenfasern zusammensetzt. Alle Knorpelstücke werden, mit Ausnahme der Gelenkknorpel, von einer bindegewebigen Knorpelhaut, dem Perichondrium, umhüllt. K. hat nur eine geringe Zugfestigkeit, jedoch hohe Druckfestigkeit und Elastizität. Bei den Wirbeltieren tritt K. in drei Formen auf: Der glasig und homogen erscheinende hyaline K. ist die am weitesten verbreitete Form; er bildet bei niederen Wirbeltieren zeitlebens und bei höheren während der Embryonalzeit das Skelett. Beim adulten Säuger findet er sich nur noch an den Rippen, im Skelett der Luftwege und auf den Gelenkflächen. Elastischer K., der durch elastische Fasernetze eine besonders hohe Elastizität hat, findet sich z.B. in der Ohrmuschel der Säugetiere. Faserknorpel kommt nur in den Zwischenwirbelscheiben und in der Symphyse (Schambeinfuge; Becken) vor; er nimmt eine Zwischenstellung zwischen Sehnengewebe und hyalinem K. ein; in eine gallertige Grundsubstanz sind Bündel von Kollagenfasern eingelagert mit nur wenigen dazwischen liegenden Knorpelzellen.
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