Kompaktlexikon der Biologie: Krebs
Krebs, allg. Bez., unter der abnorme Wucherungen bei Pflanzen (Wurzelhalsgallenkrebs, Agrobacterium tumefaciens), Menschen und Tieren zusammengefasst werden. Durch unkontrolliertes Gewebewachstum kommt es dabei zur Zerstörung von Geweben und Organen. Der Begriff geht auf Hippokrates zurück, der die Venen, die von manchen Brusttumoren ausgehen, mit den Beinen eines Krebses (griechisch karkinoma) verglich.
Bei Menschen und Tieren bezeichnet K. bösartige, also maligne Tumoren, die im Unterschied zu gutartigen, also benignen Tumoren unkontrolliertes, (entartetes) Wachstum zeigen, was auf den Verlust der Proliferationskontrolle zurückzuführen ist. Auf zellulärer Ebene zeichnen sich Tumorzellen durch atypische Mitosen, chromatindichte Zellkerne und unregelmäßige Formen auf; der Chromosomensatz ist zudem häufig durch Aneuploidie gekennzeichnet ( vgl. Abb. ). K. kann aus allen sich teilenden Zelltypen entstehen, sodass mehr als 100 verschiedene Krebserkrankungen bekannt sind. Ihre Gefährlichkeit richtet sich nach der Wachstumsgeschwindigkeit der K.-Geschwulst und dem Ort ihrer Entstehung. Je nach Ausgangsgewebe unterscheidet man verschiedene Typen ( vgl. Tab. ). Ein wichtiges Merkmal maligner Tumoren und zugleich der Grund dafür, dass K. in Industrienationen nach Herzkreislauferkrankungen die häufigste Todesursache ist, ist ihre Fähigkeit zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen), die über den Blut- und Lymphweg in andere Organe gelangen können.
Die Krebsentstehung wird mit einer Reihe von Umwelteinflüssen in Zusammenhang gestellt. Mehr als 1000 Chemikalien sind als Cancerogene, d.h. K. auslösende Substanzen bekannt. Viele von ihnen sind auch Mutagene wie energiereiche Strahlen. Dies deutet darauf hin, dass K. aufgrund von somatischen Mutationen entsteht. In einigen Fällen spielen Hormone und Entzündungsprozesse eine Rolle. Ferner werden bestimmte Krebsformen durch Tumorviren erzeugt. Auf zellulärer Ebene sind an der Tumorbildung Onkogene und Tumorsuppressorgene beteiligt.
Die Behandlung von K. erfolgt durch die chirurgische Entfernung der Krebsgeschwulst einschließlich deren verdächtigen Randzonen häufig in Kombination mit einer Strahlen- oder Chemotherapie. Bei örtlich nicht begrenzten Tumoren wie Leukämien (Blutkrebs) kommen Cytostaktika zum Einsatz, die das Wachstum entarteter Zellen hemmen sollen. Die Chancen auf Heilung steigen dabei mit der Früherkennung von K., die durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für bestimmte K.-Formen (Hautkrebs, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Prostatakrebs, Scheiden- und Gebärmutterkrebs) möglich ist.
Gegenstand der Krebsforschung ist die Aufklärung der K.-Entstehung und die Entwicklung von neuen bzw. verbesserten Therapien. Zur Molekularbiologie von K. (Tumor)
Literatur: Literatur: Lerner, M.: Krebs – Wege zur Heilung, München 2000. – Oehlrich, M., Stroh, N.: Internetkompass Krebs, Berlin 2001.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.