Kompaktlexikon der Biologie: Kreide
Kreide, die letzte Periode des Erdmittelalters (Mesozoikum). Sie wird anhand von Leitfossilien der Taxa Ammonoidea, Belemnitida, Muscheln (z.B. Inoceramus) und Foraminifera untergliedert, wobei die Abteilungen Unterkreide (144 bis 138 Mio. Jahre vor heute) und Oberkreide (98 bis 65 Mio. Jahre vor heute) unterschieden werden. Nordamerika und Europa bildeten noch eine Landmasse (Laurasia), während sich die Gondwana bildenden Kontinente voneinander lösten und der Südatlantik entstand. Mitteleuropa wurde im Verlauf der K. größtenteils von flachen Meeren bedeckt, die durch eine zentrale Landmasse in einen südlichen (zur Tethys gehörenden) und einen nördlichen Teil getrennt waren. In Mitteleuropa wurden zu Beginn der K. Sandsteine abgelagert, die Kohle, Erdöl und Erdgas enthielten.
In der Pflanzenwelt traten in der Unter-K. erstmals Bedecktsamer (Angiospermae) auf; unter den Nadelhölzern gab es u.a. Sequoia (Taxodiaceae) und als erste Laubholzgatt. erschien Credneria. In der Tierwelt zeigten in den Meeren die Foraminifera und die Schwämme (Porifera) eine starke Entfaltung. Korallen und Moostierchen (Bryozoa) bildeten Riffe, unter den Muscheln dominierte die Gatt. Inoceramus. Die Ammonoidea zeigten eine große Formenvielfalt mit z.T. riesigen (bis 2,5 m Durchmesser) sowie turmförmigen oder schraubig bzw. unregelmäßig aufgewickelten Gehäusen. Die Holostei wurden gegen Ende der K. weitgehend von den Teleostei verdrängt, außerdem lebten u.a. Ichthyosauria im Meer. An Reptilien zeigten Schlangen, Schildkröten und vor allem die Dinosaurier und Flugsaurier (Pterosauria) eine starke Entwicklung. Bei den Vögeln entwickelten sich viele heutige Formen, während die Säugetiere noch eine untergeordnete Rolle spielten. Erste Beuteltiere, Plazentatiere, Urhuftiere und Primaten entwickelten sich. – Am Ende der K. starben die Ammonoidea, Belemnitida und die Dinosaurier sowie viele Gruppen der anderen Taxa aus. Die Landpflanzen waren von diesem Massensterben nicht betroffen, das je nach Auffassung auf einen Meteroriteneinschlag, terrestrische Katastrophen bzw. andere ökologische Ursachen zurückgeführt wird (Dinosaurier).
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