Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Kulturpflanzen

Kulturpflanzen, von Menschen in Kultur genommene, meist auch züchterisch bearbeitete Nutz- und Zierpflanzen, die planmäßig angebaut werden. Die K. haben ihren Ursprung in Wildpflanzen, aus denen sich durch jahrhundertelange Selektion und Kombination erwünschter Eigenschaften die meisten der heute angebauten K. entwickelten. Von den Domestikationszentren der K. sind vor allem drei von überragender Bedeutung: 1) die vorderasiatische Region, die als "fruchtbarer Halbmond" bezeichnet wird, 2) China, 3) Süd- und Mittelamerika. Weltweit waren die wichtigsten K.-Arten bereits 2000 bis 1000 v.Chr. bekannt und wurden systematisch angebaut.

Nach Nutzungsrichtungen kann man die K. einteilen in Nahrungspflanzen (Feldfrüchte, Gemüse, Obst), Futterpflanzen (Pflanzenarten der Wiesen und Weiden), Ölpflanzen, Faserpflanzen, Heilpflanzen, Gründüngungs-Pflanzen (Bodenverbesserung, Stickstoffanreicherung), Zierpflanzen. Einige K. werden auch genutzt, um Duftstoffe, Farbstoffe (Färberpflanzen), Gerbstoffe, Harze, Insektizide, Kautschuk, Saponine, Wachse, Drogen und Treibstoff (Biokraftstoffe) zu gewinnen. Zu den K. zählen etwa 4800 Arten aus ca. 230 botanischen Fam. Davon gehören fast 700 Arten zur Fam. der Hülsenfrüchtler (Fabales), ca. 600 Arten zu den Süßgräsern (Poaceae), ca. 220 Arten zu den Rosengewächsen (Rosaceae), 210 Arten zu den Korbblütlern (Asteraceae), ca. 130 Arten zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae), ca. 130 Arten zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und ca. 110 Arten zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Den entscheidenden Anteil an der Gesamtproduktion an Nahrung stellen mit 40 % die Getreidearten Weizen, Mais und Reis. Andere weltweit bedeutende K.-Arten sind Kartoffel, Gerste, Süßkartoffel (Batate), Maniok und Sojabohne.

Innerhalb der K.-Arten entstanden durch systematische Züchtung Sorten, bei denen es sich um spezialisierte Pflanzen handelt, die für den Anbau unter bestimmten Standortbedingungen und für bestimmte Nutzungsrichtungen geeignet sind.

Bei der Züchtung der meisten K. stehen auch heute noch die klassischen Methoden im Vordergrund. In einigen Ländern haben jedoch auch gentechnisch veränderte K. (grüne Gentechnik) ökonomische Bedeutung erlangt. An erster Stelle steht hier der gentechnisch veränderte Mais (USA), gefolgt von Sojabohnen (Kanada, Südamerika) und Reis (China). Ackerbau, Ackerbaugrenze, Hybridzüchtung, Schädlingsbekämpfung,

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.