Kompaktlexikon der Biologie: Letalfaktoren
Letalfaktoren, Bez. für Allele, deren Ausprägung bei Individuen vor Erlangen der Geschlechtsreife zum Tod führt. In heterozygotem Zustand können rezessive L. an Nachkommen vererbt werden, wohingegen dominante L. und rezessive L. im homozygoten Zustand immer zum Absterben in der Embryonal- oder Juvenilphase führen. Bei rezessiven L. kommt es in der F2-Generation zu einer Abweichung von der nach den Mendel-Regeln zu erwartenden 3:1-Aufspaltung der Nachkommenschaft. Dies wurde bereits 1904 durch L. Cuénot (1866-1951) gezeigt, der Kreuzungen an Mäusen mit normaler und hellerer („gelber“) Fellfärbung durchführte. Es stellte sich später heraus, dass das für diese Haarfarbe verantwortliche Allel im heterozygoten Zustand zum intrauterinen Tod der Merkmalsträger führt. Ein besonderer Typ der L. sind die so genannten konditionellen L., die ihre letale Wirkung nur in einer bestimmten Umweltsituation (z.B. Temperatur) entfalten. Die Analyse von rezessiven L. wird häufig erschwert durch die Tatsache, dass sie nicht auf eine bestimmte Lebensphase (prä- oder postnatal) beschränkt sein können. Zudem erfolgt die Wirkung von dominanten und rezessiven L. nicht immer nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Fälle von so genannter Subletalität sind möglich, in
denen eine abgeschwächte Wirkung eines L. auftritt.
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