Kompaktlexikon der Biologie: Linné, Carl von
Linné, Carl von, schwed. Mediziner, Botaniker und Naturforscher, *23.5.1707 Råshult (Småland), †10.1.1778 Uppsala; ab 1741 Prof. der Medizin und ab 1742 auch der Botanik in Uppsala sowie Direktor des Botanischen Gartens, den er ausbauen und nach seiner Systematik umgestalten ließ. L. war der bedeutendste Systematiker seiner Zeit, der die biologische Systematik grundlegend reformierte. Seine wichtigsten Leistungen sind der Entwurf einer hierarchischen Gliederung des Organismenreiches in Form eines einschließenden Systems und die Einführung der übersichtlichen binären Nomenklatur, die jede biologische Art mit einem zweiteiligen lateinischen Namen benennt, der aus dem Gattungsnamen und einem meist adjektivischen Zusatz besteht. Beim Entwurf der neuen Systematik, die er erstmals 1735 in seinem Werk „Systema naturae“ veröffentlichte, zog er zur Identifikation der Pflanzen vier Merkmale heran: Zahl, Gestalt, Proportion und Lage von Staubblättern und Fruchtblättern (von ihm als „Sexualsystem“ bezeichnet) und verwendete in seinem System nur vier Kategorien: Art, Gattung, Ordnung und Klasse. Für L. war die Gatt. die von Gott geschaffene Einheit, die der Forscher erkennen kann. Zu jeder Gatt. gehörte eine Gruppe von Arten, deren Fortpflanzungsorgane strukturell übereinstimmten. Höhere Kategorien hingegen sah er als künstlich an, weil ihre Festlegung nach willkürlichen Regeln erfolgte. Ab der zehnten Auflage seines „Systema naturae“ wurde die binäre Nomenklatur mit lateinischen Namen für Tiere und Pflanzen das allg. anerkannte Verfahren zur Benennung. Es ist bis heute Standard in der gesamten Biologie.
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