Kompaktlexikon der Biologie: Lymphe
Lymphe, bei Tieren mit geschlossenen Blutgefäßsystemen eine neben dem Blut vorhandene und mit diesem in enger Verbindung stehende, gelbliche bis farblose Körperflüssigkeit, die in einem gesonderten Lymphgefäßsystem fließt. Außerhalb des Körpers gerinnt L. Sie gleicht grundsätzlich der Interstitialflüssgkeit, ist also von ähnlicher Zusammensetzung wie das Blutplasma, doch kann der Eiweißgehalt der L. regional sehr unterschiedlich sein. So ist er in der pränodalen L., d.h. vor Eintritt in die Lymphknoten niedriger als dahinter (postnodale L.), da in den Kapillaren der Lymphknoten Wasser resorbiert wird. Zudem enthält die postnodale L. reife Lymphocyten.
L. hat zum einen Transportfunktion, so vor allem die Darmlymphe, die dem Abtransport von resorbierten Nahrungsstoffen, insbesondere von Fetten, dient und durch diese nach einer Mahlzeit ein milchiges Aussehen annimmt (Chylus). Das Fett wird dann über den Ductus thoracicus der großen Körperhohlvene zugeführt, in die er dicht vor dem Herzen mündet. Zum anderen hat L. eine Schutzfunktion, indem in den Körper eingedrungene Fremdstoffe, Bakterien u.a. von ihr aufgenommen werden. Die bei Säugetieren und Vögeln in die Lymphgefäße eingeschalteten Lymphknoten wirken wie ein reinigender Filter, indem phagocytierende Retikulumzellen eingedrungene Fremdkörper phagocytieren. Unter Normalbedingungen werden im menschlichen Körper etwa zwei bis drei Liter L. pro Tag produziert.
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