Kompaktlexikon der Biologie: Magersucht
Magersucht, Anorexie, 1) allg. die Folge einer unzureichenden Ernährung mit starkem Untergewicht, die auf Unterernährung oder psychische bzw. körperliche Krankheiten zurückgeführt werden kann.
2) als Anorexia nervosa eine Sonderform, der M. die vor allem bei Mädchen (zunehmend aber auch bei Jungen) in der Pubertät auftritt, und oft Ausdruck einer mit dem allg. Reifungsprozess verbundenen Angst vor dem Erwachsenwerden und der Übernahme der Geschlechtsrolle ist, oft noch verstärkt durch das zurzeit herrschende extrem schlanke Schönheitsideal sowie durch Spannungen im Elternhaus, für die der/die Magersüchtige sozusagen als „Blitzableiter“ dient. Symptome sind eine extreme und irreale Angst vor Übergewicht, verbunden mit einem gestörten Körperschema sowie abnormem Essverhalten, das häufig zu starker Gewichtsabnahme mit Ausbleiben der Menstruation und massiven Stoffwechselstörungen führt. Charakteristisch ist die fehlende Krankheitseinsicht, die den Wunsch abzumagern selbst dann weiter bestehen lässt, wenn die Folgen für den Körper lebensbedrohlich werden. Die Behandlung ist meist verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch und muss fast immer, zumindest zu Anfang, stationär durchgeführt werden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.