Kompaktlexikon der Biologie: Marsupialia
Marsupialia, Beuteltiere, Taxon der Säugetiere (Mammalia) mit 17 Fam. und 270 Arten, die in Nord- und Südamerika sowie in Australien beheimatet sind. Gemeinsamkeiten finden sich in Schädelmerkmalen. Der größte Teil der Beuteltiere besitzt einen Brutbeutel (Marsupium; Name!). Je nach Gruppe handelt es sich hierbei um eine ringförmige Hautfalte um jede Zitze, einen gemeinsamen Beutelwall, der alle Zitzen umgibt oder einen geschlossenen Beutel, der nach hinten oder vorne geöffnet sein kann. Ursprünglich sind bei den M. zwei getrennte Gebärmuttern („Didelphia“) und Scheiden angelegt, die aber bei allen heutigen M. mehr oder weniger während der Individualentwicklung verwachsen. Die M. verfügen über keine leistungsfähige Placenta; die Embryonen werden von Ausscheidungen der Uterusschleimhaut ernährt, die über Chorionzotten aufgenommen werden (Dottersackplacenta). Die Embryonen werden nach maximal 40 Tagen bei einer Größe von nur 0,5 – 3 cm geboren, mit noch weitgehend unterentwickelten Sinnesorganen und stummelhaften Extremitäten. Ihre Entwicklung setzt sich im Brutbeutel fort, wobei die Jungen während ihres Aufenthalts dort ständig an der mütterlichen Zitze hängen; die Milch wird ihnen eingespritzt. Die Jungen finden den Weg zum Brutbeutel mit Hilfe des Geruchssinns. – Die Ernährung der M. ist sehr unterschiedlich vom reinen Fleisch- bzw. Pflanzenfresser über Allesfresser bis zu Nahrungsspezialisten (Honigbeutler, Ameisenbeutler, Koala). Sie sind meist dämmerungs- und nachtaktiv, bei manchen Gruppen sind Rangordnungen ausgebildet. In ihrem Verbreitungsgebiet bewohnen sie alle Lebensräume, mit Ausnahme des Wassers. – Zu den M. gehören u.a. die Fam. Myrmecophagidae (Ameisenbeutler), Notoryctidae (Beutelmulle), Peramelidae (Nasenbeutler), Dasyuridae (Raubbeutler), Macropodidae (Kängurus) sowie als einzige Art der Fam. Phascolarctidae der Koala.
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