Kompaktlexikon der Biologie: Medizinischer Blutegel
Medizinischer Blutegel, Hirudo medicinalis, zu den Euhirudinea gehörender, in flachen stehenden Gewässern Eurasiens beheimateter Egel, der vor allem an Säugetieren Blut saugt. Der M.B. injiziert beim Saugen ein Speichelsekret, das leicht lokal betäubend wirkt, und durch das enthaltene Hirudin, das spezifisch Thrombin durch Blockierung seiner Substrat bindenden Gruppen hemmt, die Blutgerinnung verhindert, sodass die Wunde noch sechs bis zehn Stunden nachblutet. Der M.B. wurde früher in der Medizin zum Blutschröpfen verwendet und zu diesem Zweck besonders im 19. Jh. in riesigen Mengen gefangen und gezüchtet. In der plastischen Chirurgie wird er auch heute noch verwendet. In Deutschland ist der M.B. fast ausgestorben.
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