Kompaktlexikon der Biologie: Membranpotenzial
Membranpotenzial, durch die ungleiche Verteilung verschiedener Ionen und damit elektrischer Ladungen innerhalb und außerhalb der Zelle entstehende elektrische Spannung, also eigentlich eine Potenzialdifferenz. Die elektrische Spannung zwischen Zellinnerem und dem Außenmedium kann, je nach Zelltyp, wenige μV bis etwa 100 mV betragen. Innerhalb der Zelle stellen Kaliumionen (K+-Ionen) den Hauptanteil an positiv geladenen Ionen und Natriumionen (Na+-Ionen) kommen nur in geringer Menge vor, außerhalb der Zelle ist es umgekehrt, es gibt viele Na+-Ionen und wenige K+-Ionen. Die negative Ladung wird innerhalb der Zelle im Wesentlichen durch Proteine, Aminosäuren, Sulfate, Phosphate und Carbonsäure-Anionen getragen (phosphorylierte Proteine spielen hierbei eine wichtige Rolle), während außerhalb der Zelle das Chloridion (Cl--Ion) das Hauptanion ist. Entlang dieses Konzentrationsgefälles diffundiert K+ dauernd aus der Zelle. Die Anionen können nicht folgen, sodass das Zellinnere negativ geladen wird. Solange keine von der Zelle induzierten Veränderungen stattfinden, bleibt dieses M. bestehen und wird als Ruhepotenzial der Zelle bezeichnet; das Ruhepotenzial der Muskelzelle liegt z.B. bei etwa –90 mV. Für die Aufrechterhaltung des Ruhepotenzials haben Ionenpumpen eine große Bedeutung, insbesondere die Na+/K+-ATPase, die K+-Ionen in die Zelle hineintransportiert und Na+-Ionen heraustransportiert (im Verhältnis 2:3). Infolge von Reizeinwirkungen treten bei den Zellen Spannungsänderungen auf, die vom Ruhepotenzial ausgehen und wieder zu diesem zurückkehren. Diese Spannungsänderungen, die in Form elektrischer Impulse entlang der Membranen geleitet werden, dienen der Informationsübertragung im Organismus und ermöglichen diesem sowohl die Kommunikation mit der Umwelt als auch eine Kommunikation einzelner Teile bzw. Organe des Organismus untereinander. (Aktionspotenzial, Biomembran, Erregungsleitung, Nervensystem)
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