Kompaktlexikon der Biologie: Messel
Messel, Gemeinde nordöstlich von Darmstadt (Hessen), in deren Nähe sich ein fast 200 m dickes bituminöses Ölschiefervorkommen befindet, das im mittleren Eozän (Tertiär) vor etwa 49 Mio. Jahren durch Ablagerungen in einem Süßwassersee entstand. Die Ölschiefer enthalten Pflanzen mitsamt Blüten und Früchten, Insekten, Knochenfische, Frösche, deren Laich sogar erhalten ist, Schildkröten, Krokodile, Echsen und Schlangen sowie Vögel von der Größe eines Kolibris bis zu einer 2 m großen Art, sowie viele Säugetiere von ursprünglichen Beuteltieren und Insektenfressern (z.B. Gatt. Leptictidium) über Fledermäuse, Halbaffen und Ameisenbären (Gatt. Eurotamandua) bis zu den Urpferdchen (Propalaeotherium). Durch günstige Fossilisationsbedingungen sind die Fossilien mit einer mikroskopisch-detaillierten Genauigkeit auch mit Federn und Weichteilen überliefert. Zudem können hier nicht nur einzelne Tiere und Pflanzen, sondern auch ihr Zusammenleben sozusagen in einer Momentaufnahme eines vorzeitlichen Ökosystems rekontruiert werden.
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