Kompaktlexikon der Biologie: Microchiroptera
Microchiroptera, Fledermäuse, Unterord. der Fledertiere (Chiroptera) mit über 775 Arten in 17 Fam. mit 145 Gatt., die, außer in den Polargebieten, weltweit verbreitet sind. Ihre Vorderextremitäten sind zu Flügeln umgebildet, die Ohren sind an der Basis nie zu einem Ring geschlossen. Das Gebiss hat i.Allg. kleine Schneidezähne und große Eckzähne und zeigt spezielle Anpassungen an die sehr unterschiedlichen Ernährungsweisen (vorwiegend Insekten, aber auch kleine Wirbeltiere, Blut sowie Früchte, Nektar und Pollen). Alle bekannten Arten verfügen über die Fähigkeit zur Echoorientierung. Fledermäuse sind nachtaktiv und verbringen den Tag in Höhlen, Tunnels, Felsspalten, hohlen Bäumen, Gebäuden usw. Die Arten der gemäßigten Breiten halten vier bis sechs Monate Winterschlaf und alle M., auch die tropischen Arten, können tagsüber oder bei plötzlichen Kälteeinbrüchen in eine Kältelethargie verfallen, in der ihr Stoffwechsel und somit die Körpertemperatur herabgesetzt sind. Die meisten Arten leben gesellig, oft in großen Kolonien. Bei den Arten der gemäßigten Breiten werden die Weibchen im Herbst begattet, Eisprung und Befruchtung finden jedoch erst im darauffolgenden Frühjahr statt. In Mitteleuropa kommen 22 Arten aus zwei Fam. vor: Glattnasen (Fam. Vespertilionidae) und Hufeisennasen (Fam. Rhinolophidae). Sie sind alle vom Aussterben bedroht, vor allem infolge des starken Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln gegen Insekten, sowie wegen des Fehlens geeigneter Sommer- und Winterquartiere.
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