Kompaktlexikon der Biologie: Mikrovilli
Mikrovilli, dünne, fingerförmige Ausstülpungen (Durchmesser etwa 100 nm) mancher Zellen tierischer Organismen, die der Oberflächenvergrößerung dienen, aber auch für Zell-Zell-Kontakte eine wichtige Rolle spielen. M. sind vor allem an leistungsfähigen Resorptionsorten ausgebildet, wie z.B. an der Oberfläche der Epithelzellen des Dünndarms, finden sich aber z.B. auch bei Leberzellen, Eizellen sowie Sinneszellen verschiedener Tiere. Bei resorbierenden Oberflächen bestimmt die Oberflächengröße die Substanzmenge, die je Zeiteinheit aufgenommen wird. Die Dünndarmepithelzelle enthält je mm2 etwa 50 Mio. M., die im Lichtmikroskop als Stäbchen- oder Bürstensaum erkennbar sind. Sie erhöhen die Resorptionsfläche des Dünndarms auf etwa das 50fache und enthalten Actinfilamente und Myosinoligomere, die sowohl der Formveränderung als auch der Stabilisierung der M. dienen. Im Experiment bilden sich in Zellkulturen bei benachbart liegenden Zellen M. aus, welche die Bildung von Zellkontakten einleiten, ebenso sind M. an Zellfusionen beteiligt. Viele Krebszellen haben i.d.R. mehr M. als vergleichbare Normalzellen.
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