Kompaktlexikon der Biologie: Milz
Milz, Lien, Splen, zu den lymphatischen Organen gehörendes Organ, das beim Menschen hinter dem Magen unmittelbar unter dem Zwerchfell in Höhe der neunten bis zehnten Rippe liegt. Ihre Längsachse verläuft parallel zur zehnten Rippe. Bei den Rundmäulern (z.B. Neunaugen, Petromyzonta) ist sie ein den Darm netzartig umschließendes Gewebe, bei den übrigen Wirbeltieren ist die M. ein in das Blutgefäßsystem eingeschaltetes selbstständiges Organ. Das Innere der M. kann in zwei Bereiche geteilt werden: Die weiße Pulpa besteht aus mit Lymphocyten (insbesondere T-Lymphocyten) angereicherten Bereichen (Lymphocytenscheiden) und Milzfollikeln, die den Lymphfollikeln der lymphatischen Organe entsprechen. Die Rote Pulpa ist ein Maschenwerk aus Retikulumzellen und retikulären Fasern (Milzretikulum). Es ist häufig um die Milzsinus strangartig verdickt. In den Maschen liegen alle Arten von Blutzellen (insbesondere Erythrocyten) sowie Makrophagen und Plasmazellen.
Funktionell ist die M. eine wichtige Bildungsstätte für Blutzellen. Während beim Embryo und bei Nichtsäugern sowohl rote als auch weiße Blutkörperchen ausgebildet werden, dient die M. bei den Säugern als Produktionsstätte von Lymphocyten. Außerdem hält sie überalterte Erythrocyten zurück, die von den Makrophagen phagocytiert und abgebaut werden. Ihr Blutfarbstoff wird als Bilirubin über den Pfortaderkreislauf in die Leber transportiert und mit der Galle ausgeschieden. Hauptaufgabe ist jedoch die Abwehr von Antigenen, die ins Blut gelangt sind, mit Hilfe von T-Lymphocyten, B-Lymphocyten und Makrophagen.
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