Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Moor

Moor, Gebiet mit einer Torf bildenden Vegetation auf feuchten bis nassen Standorten. Niedermoore (Flachmoore) entstehen, wenn die Torfbildung im Bereich des Grundwassers erfolgt, z.B. über versumpfenden Mineralböden oder bei der Verlandung von Gewässern. Flachmoore sind je nach Zusammensetzung des Grundwassers mehr oder weniger nährstoffreich und werden von zahlreichen Kräutern und Sträuchern besiedelt, die an Bodennässe gut angepasst sind. In niederschlagsreichen Gebieten können sich auf ständig durchfeuchteten Standorten, auch auf Flachmooren, Torfmoose (Sphagnum-Arten; Sphagnidae) ansiedeln, die allmählich immer höher wachsen. Da das Niederschlagswasser und Flugstaub für die Ernährung der Torfmoose ausreichen, wachsen sie unabhängig vom Grundwasser. Sie können die alte Vegetation überwachsen und bilden die sehr nährstoffarmen, baumlosen oder baumarmen, sich über die Umgebung erhebenden Hochmoore ( vgl. Abb. ). Die zentrale Hochmoorfläche wird oft von einem steileren Randgehänge umgeben, an das sich außen meist ein Randsumpf (Lagg) anschließt. Das eigentliche Hochmoor besteht i.d.R. aus einem charakteristischen Mosaik kleiner, oft mit Heidekrautgewächsen (Ericaceae) und Sauergräsern (Cyperaceae) sowie Drosera-Arten (Sonnentau, carnivore Pflanzen) besiedelten Hügeln, den Bülten, und nassen, dazwischen liegenden Senken (Schlenken). Zur Besiedlung des nur vom Niederschlagswasser abhängigen Hochmoors sind nur Blütenpflanzen geeignet, die sehr geringe Nährstoffansprüche haben und transpirationshemmende Merkmale aufweisen, oder die wie die Drosera-Arten zusätzliche Nährstoffe gewinnen können.



Moor: Schichtbau eines mitteleuropäischen Hochmoors. 1 = Mudde, 2 = Schilftorf, 3 = Seggentorf, 4 = Waldtorf, 5 = älterer Sphagnum-Torf, 6 = jüngerer Sphaghnum-Torf

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.