Kompaktlexikon der Biologie: Multienzymkomplexe
Multienzymkomplexe, geordnete Assoziationen funktionell und strukturell verschiedener Enzyme, die aufeinanderfolgende Schritte in einer Reaktionskette katalysieren. Die bislang bekannten M. bestehen aus zwei bis sieben verschiedenen, nicht kovalent miteinander verbundenen, katalytischen Einheiten, die nicht mit Lipiden oder Nucleinsäuren assoziiert und frei von enzymatisch inaktivem Proteinmaterial sind. Sie lassen sich durch pH-Wert-, Temperatur- und Ionenstärkeänderung, chemische Modifizierung oder durch Behandlung mit neutralen oder anionischen Detergenzien in ihre noch aktiven Halbmoleküle und Teilenzyme oder sogar in deren (meist inaktive) Untereinheiten zerlegen. Eine Reassoziierung der dissoziierten M. zu einem aktiven, der physiologischen Form sehr ähnlichen Komplex, ist für viele M. beschrieben worden. Durch die enge Nachbarschaft der aktiven Zentren der im M. wirksamen Enzyme sowie durch deren hohe Substrat- und Zwischenproduktaffinität verlaufen die Reaktionen kontrolliert, schnell und ohne Substratverlust. Die Intermediate werden direkt von einem Enzym zum nächsten transportiert, ohne dass sie vom Komplex abdissoziieren. Beispiele für M. sind die Fettsäure-Synthase und der Pyruvat-Dehydrogenase-Komplex. (Enzyme)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.