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Kompaktlexikon der Biologie: Nebenniere

Nebenniere, Glandula suprarenalis, Corpus suprarenale, Epinephron, ein nach Genese, Feinbau und Art seiner Hormone (Nebennierenhormone) aus zwei verschiedenen Teilen, dem aus dem Grenzstrang des Sympathikus hervorgegangenen Adrenalorgan und dem aus dem Coelomepithel entstammenden Interrenalorgan,

zusammengesetztes endokrines Organ der Wirbeltiere und des Menschen, das bei den Fischen zunächst noch in getrennten Anteilen vorkommt und von den Tetrapoden an i.d.R. zu einem Organ zusammengeschlossen ist. Bei allen Amnioten sind die Nebennieren paarige, mit Bindegewebskapseln umgebene Organe, die bei Sauropsiden als längliche Körper den Gonaden, bei Säugetieren der Nachniere (Niere) anliegen ( vgl. Abb. ). Nur bei den Säugetieren bildet das Adrenalorgan ein inneres Mark (Nebennierenmark, Abkürzung NNM; 20 %), das Interrenalorgan eine dicke Rindenschicht (Nebennierenrinde, Abkürzung NNR; 80 %). Das Nebennierenmark besteht großenteils aus ehemaligen Ganglienzellen ohne Ausläufer, die sich mit Chrom färben lassen (chromaffines oder phaeochromes Gewebe) und dann durch Fluoreszenzmikroskopie (Mikroskopie) nachweisbar sind, sowie zu einem geringeren Teil aus multipolaren Ganglienzellen des Sympathikus. Im Nebennierenmark werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin gebildet und an das Blut abgegeben. Es läßt sich ohne größeren Schaden für den Gesamtorganismus entfernen, da andere chromaffine Zellen im Bauchraum seine Funktion übernehmen können. Die Nebennierenrinde (Cortex) gliedert sich in die äußere schmale subkapsuläre Zona glomerulosa und die breite Zona fasciculata, die in Marknähe in die innerste gefäßreiche Zona reticularis übergeht. Je nach Entwicklungsstadium sind die Zonen verschieden stark ausgebildet. Die Nebennierenrinde produziert unter Kontrolle des adrenocorticotropen Hormons zwei Gruppen von Corticosteroiden, die Glucocorticoide und die Mineralocorticoide, sowie in geringer Menge auch Geschlechtshormone. Erkrankungen, die auf einer Überfunktion der Nebenniere beruhen, sind z.B. adrenogenitales Syndrom und das Cushing-Syndrom; eine Zerstörung der Nebennierenrinde (z.B. durch Tuberkulose oder Tumoren) ist Ursache der Addison'schen Krankheit, bei der ein Mangel der entsprechenden Hormone u.a. zu Blutarmut, Abmagerung und Muskelschwäche führt.



Nebenniere: die den Nieren kopfwärts aufsitzenden Nebennieren des Menschen, rechts quer geschnitten. RN rechte Nebenniere, LN linke Nebenniere, R Nebennierenrinde, M Nebennierenmark

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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